Wärmedämmung der Wände

Eine Wärmedämmung sorgt in den Wintermonaten für einen geringeren Wärmeverlust und für ein behagliches Raumklima. Bereits die ersten 2cm Dämmung sind für das Raumklima ein grosser Gewinn. Die Wände werden weniger kalt und strahlen mit einer Dämmung Wärme ab. Eine kalte Oberfläche strahlt hingegen Kälte ab und es entsteht ein Kältegefälle an den Wänden, welches als unangenehme Luftströme wahrgenommen wird. Ich erachte es als sehr wichtig, dass bei einem Gesamtumbau wie beim Seckelmeisterhaus auch auf den Aspekt der energetischen Verbesserung geachtet wird. Aufgrund des Denkmalschutzes sehen wir uns nicht mit den Vorschriften des Energiegesetzes konfrontiert; die wärmedämmenden Massnahmen streben wir in unserem eigenen Interesse an. Wie erwähnt sorgt eine Dämmung für ein behagliches Wohnklima; des Weiteren können aber auch Heizkosten und somit Energie gespart werden.
Wir haben uns für eine Innendämmung entschieden und zwar aus folgenden zwei Hauptgründen:
1. Eine Aussendämmung hätte für das äusserliche Erscheinungsbild erhebliche Konsequenzen, während im Inneren eine Dämmung ohne Verlust von historischen Details angebracht werden kann.
2. Mit einer Innendämmung ist der Dämmeffekt massiv weniger träge; gerade bei einem Bruchsteinmauerwerk dieser Dicke ist dies bei einer späteren Nutzung spürbar. Bis zur dämmenden Schicht müssen nicht erst 60 – 90 cm Mauerwerk aufgeheizt werden.

Befund
Im Erdgeschoss waren die hangseitigen Wände ursprünglich mit einem Kalkputz versehen. Ein Raum wurde später einmal mit einem Kassettentäfer ausgestattet. Die hangabgewandten Räume sind komplett mit einem Kassettentäfer ausgestattet, welches wir bereits restauriert haben. Bei der Restaurierung zeigte sich allerdings, dass auch diese Wände ursprünglich einen Kalkputz als sichtbare Oberfläche hatten.
Das Obergeschoss war fast ausschliesslich mit Kalkputz versehen. Ein ganz kleiner Teil wies ein Kassettentäfer auf. Die Wandoberflächen wurden während der Jahre unterschiedlich gestaltet. Ursprünglich war auch hier nur ein Kalkputz angebracht, welcher im unteren Teil eine simple Sockelmalerei aufwies. Später wurden die Wände in unterschiedlichen Bauphasen tapeziert. Zwei Räume wiesen eine auf die Wand aufgemalte Kassettentäferimitation auf. Die Bruchsteinmauer wird nach oben immer schlanker; so ist im Erdgeschoss eine Wanddicke von 90 cm zu messen, im Obergeschoss eine solche von 75 cm und im Dachgeschoss sind es dann noch 60 cm.

Massnahmen
Wir haben uns nach dem Grundsatz gerichtet, dass wir die Wände dort, wo sie immer verputzt waren, wieder verputzen. Wo die Wände mit einem Kassettentäfer verkleidet sind, bleibt dieses bestehen. Wir haben also zwei unterschiedliche Oberflächen an den Aussenwänden, für die wir auch unterschiedliche Lösungen brauchen.

Bei den beiden Räumen im Erdgeschoss, welche eine Holztäferverkleidung aufweisen, haben wir grösstenteils auf eine Dämmung verzichtet. In diesen Räumen haben wir lediglich das Mauerwerk unterhalb der Fenster gedämmt. In diesem Bereich ist das Mauerwerk wesentlich schlanker gemauert. Mit der Holzvertäfelung haben wir eine warme Oberfläche, welche für die Behaglichkeit ausschlaggebend ist. Zudem ist hier das Mauerwerk mit 90 cm im Erdgeschoss sehr dick und weist ohnehin bereits einen für historische Gebäude dieser Bauart akzeptablen Dämmwert auf.

Als Dämmung für die Aussenwände mit sichtbarem Deckputz kam ein Dämmputz der Firma HAGA aus Rupperswil AG zum Einsatz. Dieser biologisch konzipierte Dämmputz basiert auf natürlichen Rohstoffen und setzt sich im Wesentlichen aus Weisskalk, Weisszement und porösen, mineralischen Leichtzusatzstoffen, wie etwa Perlit, zusammen.
Von diesen Wänden entfernten wir sodann zuerst den bestehenden Kalkputz, welcher sich zum Teil in einem schlechten Zustand befand. Auf das freigelegte Mauerwerk konnten wir dann den Dämmputz auftragen. Sämtliche Unebenheiten und Dellen im Mauerwerk konnten wir nun mit Dämmputz füllen; so erhielten wir eine durchschnittliche Putzauftragsstärke von 7cm. Da der frühere Putz sehr dick aufgetragen war, haben wir diesen im Prinzip nur durch Dämmputz ersetzt.
Nach dem Auftragen des Dämmputzes gilt es nun zu warten. Gemäss Hersteller muss pro Zentimeter Putzauftrag eine Woche lang pausiert werden. Bevor wir an den Wänden weiterarbeiten können, muss die aufgetragene Schicht zunächst vollständig austrocknen. Grundsätzlich gilt aber: je länger gewartet wird, desto besser für die folgenden Putzschichten. Später wird dann ein Netz eingebettet, sodass sich allfällige Risse im Dämmputz nicht auf die Oberfläche übertragen können. Zum Schluss werden die Wände mit einem Kalkputz versehen und mit Kalkfarbe gestrichen.

One Comment

  • Jezt geht es an die Innenräume. Das ist gut, im Winter ist die Arbeit innen doch gemütlicher. Ich staune immer wieder, wie
    viel Kenntnisse so ein Umbau erfordert.
    Liebe Grüsse Monika

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