Dachuntersicht
Am Ortgang haben wir die Dachuntersicht bereits mit dem Aufbau des Daches erneuert. Im Blogeintrag über «das Dach Teil 2» ist dies unter Punkt 4 beschrieben. Separat – zu einem späteren Zeitpunkt – wurden die traufseitigen Untersichten sowie deren seitlichen Abschlüsse montiert.
Befund:
Wir haben zwei unterschiedliche Macharten der traufseitigen Dachuntersichten angetroffen. Auf der Südseite des Hauses waren Bretter montiert, die durch aufgenagelte querlaufende Leisten optisch unterteilt waren. Längslaufende Leisten rahmten die entstandenen Felder ein. Hierbei handelt es sich um eine häufig angetroffene Konstruktionsart, mit welcher ein Kassettentäfer imitiert wird, welches in seiner Herstellung wesentlich aufwändiger wäre. Auf der Nordseite fanden wir eine Untersicht mit einfachen Brettern vor – zum Teil ältere Bretter und an gewissen Stellen wurden unschöne Flicke mit neuerem Holz gemacht. Insgesamt war die Substanz eher in einem schlechten Zustand. Der Holzbock hat grosse Teile der Bretter und der Leisten befallen.
Als Traufabschluss war auf der Südseite ein Profilbalken vorhanden, den wir auf der Nordseite nachbauten. Nähere Informationen hierzu finden sich im Blogeintrag über «das Dach Teil 2» unter Punkt 3. Die seitlichen Abschlüsse, die durch den Dachvorsprung gegenüber der Fassade entstandenen «Dreiecke», waren mit einfachen Brettern verdeckt.
Massnahme:
Für die Arbeiten am Dach mussten wir vorerst sämtliche Bretter der Untersichten demontieren. Bei diesem Arbeitsschritt wurden sodann auch gleich alle Teile aussortiert, die zu stark beschädigt waren und nicht erneut zum Einsatz kommen konnten. Übrig blieb nicht viel; die Bretter der südlichen Untersicht konnten wir für den Wiedereinbau zur Seite legen. Aber auch diese waren in schlechtem Zustand, sodass Teilstücke davon ersetzt werden mussten.
Die Traufkonstruktion der Südseite sowie deren Substanz ist der älteste vorhandene Befund; deshalb diente sie auch als Vorbild für die andere Seite. Nachdem die Arbeiten am neuen Dachaufbau abgeschlossen waren und somit die profilierten Traufbalken entweder restauriert oder nachgebaut waren, konnten die Untersichten montiert werden. Die alten Bretter wurden angeschliffen und mit Ölfarbe neu gestrichen. Die fehlenden Bretter machten wir neu und strichen auch diese mit derselben Ölfarbe. Die neuen Bretter, welche übrigens aus dem lokalen Waldgebiet stammen, wurden nur besäumt und nicht parallel geschnitten. Somit verlaufen die Bretter konisch, wie auch die vorhandenen alten Bretter. Anschliessend wurden sie, wie sämtliche neuen Bauelemente aus Holz, von Hand überhobelt, um sie bestmöglich dem Charakter des Bestandes anzugleichen. Nachdem die Bretter montiert waren, konnten die Längs- und Querleisten angebracht sowie die seitlichen Abschlüsse montiert werden. Befestigt wurden sämtliche Bretter und Leisten mit Nägeln. Auf diese Weise kann auch eine spätere Generation die Dachuntersichten problemlos restaurieren und dafür gegebenenfalls leicht demontieren.
Besonderheiten:
Die Dachuntersicht ist jeweils an den auskragenden Balken, welche im Inneren den Boden des Dachgeschosses tragen, montiert. Auf der Südseite sind diese auskragenden Balkenenden leicht rund behauen und in der Rundung finden sich weisse Streifen, welche auf Putzleisten hinweisen. Früher wurden bei verputzen Decken jeweils erst Leisten montiert, deren Zwischenräume beim Verputzen mit Kalkmörtel gefüllt wurden. Auf diese Weise konnte sich der Putz an die Leisten heften und hat so gut gehalten. Das heisst also: Die südliche Untersicht musste einmal verputzt gewesen sein. Dass aber die Balken auf der Nordseite für einen gleichlangen Dachvorsprung zu kurz waren und verlängert worden waren, deutet darauf hin, dass die Balken hier eine Wiederverwendung gefunden haben könnten. Seltsam wäre, wenn die Untersichten zur Bauzeit nicht gleich konstruiert worden wären. Die vermutete Wiederverwendung der Balken würde denn auch bedeuten, dass die Bretter, welche wir von der Südseite demontierten und wieder verwendeten, durchaus bauzeitliche Substanz sein könnten und 1805 eingebaut wurden.
Bravo. Auch bei unserem Haus aus dem Jahre 1639 sind die traufseitigen Untersichten unterschiedlich ausgebildet. Wobei nicht klar ist, ob die heute verputzte Untersicht erst nachträglich erstellt wurde. Eingriffe und Zustand sind auf beiden Seiten zu beobachten und teilweise schlecht gewesen. Die Traufe ist offenbar ein problematischer Bauteil.
Beim Schopf von 1830 haben wir Zierstäbe fast durchwegs ersetzen müssen. Auch diese waren genagelt. Der zugehörige Profilbalken liegt an der Mauer und die Zierstäbe sind darin eingesteckt. Den Nachbau des Profilbalkens auf der Nordseite haben wir aufgeschoben. Vielleicht werden wir dies noch nachholen. Du hast uns Mut gemacht.