Bauphysikalische Massnahmen im Untergeschoss

Häufig trifft man in alten Häusern problematische Verhältnisse in den Kellerräumen an: Feuchte und somit schimmlige Räume, die zu einem unangenehmen Kellerklima führen, sind keine Seltenheit. Der Grund dafür ist, dass das Untergeschoss häufig ins Erdreich gebaut ist und Feuchtigkeit aus dem Erdreich durch die Wände und Böden in die Räume dringt, so auch beim Seckelmeisterhaus. Die Wände waren voll mit Grün- und Schwarzschimmel. Zudem ist stellenweise aufgrund der Feuchtigkeit in den Wänden der Putz marode geworden und abgeplatzt. Im grossen Kellerraum war die hangseitige Wand wesentlich feuchter als die restlichen Wände und deren Putz war zum grössten Teil abgeplatzt. Die Böden waren das gewachsene Erdreich, im Falle des Seckelmeisterhauses Sandstein. Lüftungen, die für einen ausgewogenen Feuchtehaushalt gesorgt hätten, waren keine eingebaut. Vermutlich mussten die Bewohner mittels der Fenster manuell lüften, was in den vergangenen Jahrzenten aber sehr wahrscheinlich nicht gemacht wurde.

So weit zur Ausgangslage – nun ging es darum, eine Lösung für die künftige Nutzung sowie für die Behandlung der Schimmelstellen zu finden. Mit meinem Konzept für die Kellerräume ging ich zur BWS Bauphysik AG in Winterthur – eine Firma, die sich auf die Bauphysik in historischen Gebäuden spezialisiert hat. Dort wurde ich fachkundig beraten und erhielt eine genaue Vorstellung davon, wie die Arbeiten auszuführen sind.

Technikraum:
Dieser Raum soll im Winter durch die Abwärme der technischen Geräte leicht temperiert werden. Zudem muss hier gewaschen und die Wäsche anschliessend getrocknet werden können. Von Anbeginn an war dieser Raum etwas trockener und dadurch in einem etwas besseren Zustand als der grössere Kellerraum. Der Grund dafür dürfte sein, dass dieser weniger tief in den Hang gemeisselt ist und durch das Hanggefälle weniger weit unter dem Erdniveau liegt.
Um die Abwärme der Technik im Raum zu behalten, haben wir den Putz an den Aussenwänden abgespitzt und 6cm Dämmputz aufgetragen. Zudem werden die drei Fensteröffnungen mit einem Isolierglasfenster verschlossen. Damit später die Wäsche rasch trocknet, wird ein Luftentfeuchter montiert, der dafür sorgt, dass die Luftfeuchtigkeit nicht über 60% steigt.

Raum für Kellerabteile:
Hier sollen Lattenverschläge untergebracht werden, die als Stauraum für die drei Wohnungen genutzt werden können. Um das Feuchtigkeitsproblem und den damit verbundenen Schimmelbefall in den Griff zu bekommen, wurde uns von der BWS Bauphysik AG der Einbau eines Lüftungsschachtes empfohlen. Die Schimmelbildung hat vor allem damit zu tun, dass im Raum über lange Zeit kein Luftaustausch stattfinden konnte, weshalb auch die Luft nicht trocknen konnte. Auch hier gibt es drei Fenster, wobei beim einen ein Lüftungsschacht vorgemauert wurde und die anderen beiden mit einem Isolierglasfenster geschlossen werden. Der Lüftungsschacht führt vom Fenster bis zum Boden und hat unten eine Öffnung, damit die Luft zirkulieren kann. Der Schacht sorgt für einen natürlichen Luftaustausch und trocknet die Luft im Inneren. Dieses System ist bewährt und wurde auch früher teilweise schon eingebaut und direkt in das Mauerwerk integriert.

Wände:
In beiden Räumen gab es an den Wänden und an der Decke einige Stellen zu flicken und Schimmelstellen zu sanieren. Lose Putzteile sowie sämtliche vom Schimmel befallenen Stellen wurden bis auf das Mauerwerk abgespitzt. Der befallene Putz muss nicht zwingend entfernt werden. In unserem Fall war dies aber aufgrund des teilweise desolaten Zustandes des Putzes unumgänglich. Dort wo wir den Putz abgespitzt hatten, behandelten wir die Wände mit Wasserstoffperoxyd. Dieses tötet den Schimmelpilz ab und bleicht zugleich farbliche Verunreinigungen durch den Pilz. Nach der Behandlung begann unser Maurer Armin Sidler mit dem Wiederaufbau des Kalkputzes. Zunächst wurde erst ein Grundputz angeworfen und anschliessend mit einem Feinputz überzogen. Das dafür verwendetet Material mischten wir wie bei der Fassade selber, ebenso die anschliessend aufgetragene Kalkfarbe. Die Kalkfarbe wurde nach den Reparaturarbeiten auf sämtliche Flächen aufgetragen.

Die hangseitige Wand im grossen Kellerraum haben wir als einzige Wand nicht wieder verputzt sondern lediglich offene Fugen und Löcher wieder gestopft. Da diese immer sehr feucht und der Putz in sehr schlechtem Zustand war, haben wir uns gegen ein erneutes Verputzen entschieden, damit sie besser trocknen kann.

Böden:
Den historischen Bodenbelag, das blosse Erdreich, konnten wir in dieser Form nicht beibehalten. Von einem Abbruchobjekt konnten wir zu Beginn des letzten Jahres gut 100 Quadratmeter Gneis-Bodenplatten mitnehmen. Diese haben wir im vergangenen Sommer mit dem Hochdruckreiniger gereinigt und anschliessend in die Keller eingebaut. Die Steinplatten wurden in eine 5cm dicke Schicht 5-8mm Splitt gelegt. Unter dem Splitt haben wir eine Nivellierschicht aus 32mm Betonkies eingebracht (Betonkies ist ein Gemisch aus Sand und Kiesel und wird unter anderem, wie der Name schon sagt, für die Herstellung von Beton verwendet). Wichtig beim Einbauen der Platten war, dass sie genügend Abstand zu den Wänden haben, damit allfällige Feuchtigkeit in den Raum entweichen kann. Zudem wurden beim Verlegen der Platten die Fugen offen gelassen, d.h. wir haben sie am Schluss eingesandet.

Mit der Fertigstellung der Kellerräume haben wir einerseits die Grundlage für die technischen Installationen geschaffen und anderseits einen grosszügigen Lagerraum für den weiteren Umbau erhalten.

 

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