Fenster

Im Seckelmeisterhaus kommen Fenster in drei unterschiedlichen Ausführungen zum Einsatz. Sie sind allesamt auf die jeweilige angetroffene Situation angepasst und auf den Erhalt ausgerichtet. Ein sehr schöner Zeitzeuge sind die Fenster aus dem Erbauungsjahr 1805. Diese weisen eine filigrane Profilierung der Kreuzsprossen auf und teilen damit die Fenster in 16 einzelne Scheiben ein. Neben den bauzeitlichen Fenstern zeugen etwas jüngere mit einer 6er-Einteilung von der Zeit um 1900. Somit haben wir zwei Typen von Fenstern, die es zu erhalten gilt. Die verbleibenden Fenster wurden nach dem Vorbild der jüngeren nachgebaut. Ausgeführt wurden die Arbeiten von der Firma Vogel Fensterbauer AG aus Goldach sowie von meinem Team und mir. Die Vogel Fensterbauer AG ist spezialisiert auf den Erhalt und Nachbau von historischen Fenstern und hat für uns sämtliche neuen Fenster hergestellt sowie die energetischen Verbesserungen der Fenster vorgenommen. Bauseits haben wir anschliessend alle Fenster montiert sowie die bauzeitlichen Fenster restauriert.

Die bauzeitlichen Fenster von 1805
Für die Denkmalpflege und auch für mich sind die erwähnten bauzeitlichen Fenster von 1805 von grosser Bedeutung. Leider sind davon lediglich 10 Exemplare erhalten. Diese waren jeweils unter dem Vordach sowie auf der wetterabgewandten Seite vorzufinden. Trotz gutem Wetterschutz haben diese über die Jahre stark gelitten und mussten vollumfänglich restauriert werden. Es ist nicht das erste Mal, dass die Fenster aufgefrischt wurden. Während der Restaurierung entdeckte ich diverse Stellen, die darauf hinweisen, dass diese schon einmal bearbeitet wurden; einzelne wurden sogar umgebaut. Der Rahmen besteht jeweils aus den horizontalen und vertikalen Friesen und einem Mittelsteg, auf welchem die Fensterflügel schliessen. Bei einigen wurde der Mittelsteg entfernt und die Fenster überfälzt; diese habe ich in den Originalzustand zurückgebaut. Zudem erhielt jeder Fensterflügel einen Wetterschenkel.
Nachdem ich sämtliche Fenster und die dazugehörigen Rahmen restauriert hatte, wurden diese zum Teil von mir und zum Teil von unserer Praktikantin angeschliffen und gereinigt, um danach mit der Öl-Grundierung gestrichen zu werden. Nach dem Grundieren habe ich die Gläser mit Leinölkitt eingekittet. Das verwendete Glas stammt zum Teil noch aus der Bauzeit. Die restlichen Gläser entnahmen wir den ehemaligen Vorfenstern. Nun muss der Leinölkitt noch eine Weile trocknen, bis er später überstrichen werden kann.
Die Dichtigkeit der 210-jährigen Fenster lässt natürlich zu wünschen übrig, weshalb früher im Winter auch immer die Vorfenster montiert wurden. Dieser Problematik begegnen wir mit neuen Innenfenstern. Auf die alten Fenster montierte ich einen Holzrahmen, auf welchem dann jeweils ein neues, sprossenloses Fenster angebracht wurde. Auf diese Weise ist der Erhalt der bauzeitlichen Fenster sowie deren Dichtigkeit garantiert.

Fenster mit 6er-Einteilung um 1900
Da auch diese Fenster einen historischen Wert aufweisen, habe ich mich nach längerer Überlegungszeit und Diskussionen mit unserem Bauberater der Denkmalpflege dazu entschlossen, diese nicht durch einen Nachbau zu ersetzen sondern sie zu erhalten und energetisch zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde von der Fima Vogel Fensterbauer AG ein neues Aussen-Doppel hergestellt, welches zusammen mit einem Isolierglas auf die äussere Seite der Fenster montiert wurde. Zudem wurden in die Fensterflügel Dichtungen eingebaut. Auf diese Weise lässt sich ein Wärmedämmwert erzielen, der nur leicht unter jenem eines neuen Fensters liegt.

Nachbau
Nicht alle Fenster stammen entweder aus der Bauzeit oder sind um 1900 eingebaut worden. Auf der Wetterseite wurden die Fenster zum Teil später nochmals ausgewechselt. Diese ersetzten wir durch einen Nachbau, dessen Profilierungen und Fenstereinteilungen wir von den Fenstern, die um 1900 eingebaut wurden, abnahmen. Um den klassischen Alu-Wetterschenkel bei den neuen Fenstern zu verbergen, bietet die Firma Vogel Fensterbauer AG eine eigens dafür gemachte Holzverkleidung an. Diese kam auch bei uns zum Einsatz.

Um insgesamt ein stimmiges Bild an der Aussenfassade zu erhalten, war es nötig, einige der Fenster untereinander auszutauschen.
Ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt, der alle Fenster betrifft, ist der Anstrich. Um die Langlebigkeit der Fenster zu gewährleisten, muss ein dampfdiffusionsoffener Farbanstrich gewählt werden. Eine Ölfarbe eignet sich hierfür bestens. Bezüglich der Farben berät und beliefert uns die Firma Thymos aus Lenzburg, welche mit natürlichen und traditionellen Farben handelt. Aussen wurden die Anstriche mehrheitlich bereits ausgeführt, während im Innenbereich die Fenster erst grundiert wurden und noch fertig gestrichen werden müssen, sobald klar ist, welche Farbtöne dazu verwendet werden sollen.

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