Fassadenputz, Teil 2

Mittlerweile sind die Arbeiten an der Fassade schon seit einer Weile eingestellt. Die Temperaturen erlauben uns das Arbeiten mit Kalk im Aussenbereich nicht mehr. Unter 5°C sollten die Temperaturen in der Nacht nicht fallen und sehr problematisch wären Temperaturen um den Gefrierpunkt. Sämtliches Wasser musste vor dem ersten Frost vollständig aus dem bereits aufgetragenen Stopfmörtel und Grundputz entweichen, um Frostschäden zu vermeiden. Da sich Wasser, wenn es gefriert, ausdehnt, führt dieses zum späteren Abplatzen des Putzes. Zudem findet der Abbindeprozess nicht oder nur erschwert statt und der aufgetragene Putz erhält nicht die nötige Festigkeit.

Nachdem wir wie im letzten Eintrag (Fassadenputz, Teil 1) beschrieben den Anwurf und den Stopfmörtel aufgetragen hatten, folgte anschliessend der Grundputz:
Für den Grundputz verwendeten wir den 0-4mm Sand. Zudem haben wir den Anteil Kalkhydrat (Löschkalk) auf Kosten des hydraulischen Kalkes etwas erhöht, um eine etwas weichere Schicht zu erhalten. Für eine optimale Haftung und Langlebigkeit des Putzes sollte der Aufbau von innen nach aussen immer weicher werden. Mit dem Auftragen des Grundputzes konnten wir nochmals einige verbleibende Unebenheiten an der Fassade ausgleichen. Zudem mussten wir aber auch auf die Fenster- und Türgewände eingehen, damit diese optisch gleichmässig in der Fassadenfläche zu liegen kommen. Dies erfordert beim Auftragen des Grundputzes die Rücksichtnahme auf die bestehenden Gegebenheiten. Somit erhalten wir am Schluss keine perfekt plane Fassade, sondern eine, die auf das Bestehende eingeht und für ein stimmiges Ganzes sorgt.
Im Sockelbereich verwendeten wir eine Mischung mit einem geringen Anteil von Weisszement. Der Weisszement macht den Sockelbereich etwas robuster. Zudem wird der Sockelbereich später auch leicht mit einem Vorsprung gegenüber der Fassadenfläche gezeichnet. Bevor wir den Grundputz des Sockels fertig auftragen konnten, säuberten wir erst den Teil des Mauerwerks, welcher unter dem gewachsenen Terrain liegt und entfernten sämtliche Erde und Wurzeln in den ersten 20-30 cm. Die dadurch entstandenen Hohlräume und Vertiefungen füllten wir mit Kalkmörtel, um ein erneutes Humusieren in absehbarer Zeit zu verhindern. Bei der späteren Terraingestaltung ist wichtig, dass kein Humus und keine geschlossenen Flächen direkt an die Fassade zu liegen kommen. Humus wächst schnell wieder zu und die Wurzeln der Pflanzen können dem Putz Schaden zufügen. Geschlossene Oberflächen verhindern eine Luftzirkulation und können dem Putz durch aufsteigende Feuchtigkeit ebenfalls schaden.
Ein markantes Detail an der Fassade sind die Ecklisenen. Diese bildeten wir nach Befund wieder nach. Die Ecklisenen sind in unserem Fall schlichte, vom Boden bis unters Dach laufende Eckausbildungen von 3cm Stärke. Um diese aufzutragen, mussten wir die Ecken mit einem Brett erst schallen, d.h. wir mussten Bretter in der gewünschten Auftragsstärke montieren, um den Putz auf den Brettern abziehen zu können. Nur so werden klare, gerade Kanten gewährleistet.

Soweit zum Arbeitsfortschritt an der Fassade. Sobald es im neuen Jahr die Temperaturen wieder zulassen resp. frostfreie Nächte garantiert sind, werden wir mit dem Auftragen des Sockelputzes beginnen. Anschliessend werden wir dann den Feinputz und die Kalkfarbe auftragen. Da unser Team für diese Arbeitsschritte zu klein ist, werden wir mit der Baufirma Landolt & Ackeret aus Hägglingen zusammenarbeiten. Das Auftragen und anschliessende Abglätten des Feinputzes muss rasch vonstatten gehen und es müssen mehrere Personen auf demselben Gerüstlauf arbeiten, damit am Schluss keine Übergänge sichtbar sind.

Aktuelle Arbeiten und Ausblick:
Momentan ist Armin Sidler zusammen mit Architektin Viola Müller, die bei uns einen kurzen Arbeitseinsatz macht, dabei, die Wände im grossen Kellerraum zu restaurieren. Über die Massnahmen in den beiden Kellern werde ich im neuen Jahr einen separaten Eintrag verfassen.
Unser Schreiner Timo hat sich nun, nachdem er die Fensterladenrohlinge gefertigt hat, mit der Montage der Fenster vertraut gemacht, während ich mich weiterhin um die Restaurierung und Montage der bauzeitlichen Fenster kümmere. Auch zu diesen beiden Themen – Fensterläden und Fenster – werde ich zu gegebenem Zeitpunkt einen Blog-Eintrag machen.
Als nächstes werden wir uns dann um die Leitungsverteilung im ganzen Haus kümmern, d.h. die Böden demontieren und Durchbrüche machen, damit Stromer, Sanitär und Heizungsmonteur die Leitungen für die neue Haustechnik verteilen können. Zudem werden die Innenwände gedämmt und die Täferdecken und -wände restauriert.

One Comment

  • Unwahrscheinlich was ihr alles fertig bringt. Gratulation! Das alte Haus wird bald zum Schmuckstück der Gegend.
    Gerne möchte ich es dann wieder mal sehen.

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